Vorbereitung auf das Ferienlager – Ein Ratgeber

von Nicola Lüssi

Es rennen sechs lachende Kinder im Wald, die Sonne scheint hinter ihnen.

Das warme Wetter geniessen, Abenteuer erleben, Schlangenbrot backen, neue Erfahrungen sammeln – wer sein Kind in ein Ferienlager schickt, ermöglicht ihm nicht nur eine aufregende Zeit, in der es neue Freundschaften knüpfen und Selbstständigkeit lernen kann. Auch du bekommst eine Auszeit vom Alltag mit Kind.

Das ist unglaublich wichtig, denn so kannst du neue Kraft tanken, um anschliessend wieder voll und ganz für dein Kleines da sein zu können. Für Eltern, die beruflich eingespannt sind und sich nicht den ganzen Sommer freinehmen können, bietet sich ein Ferienlager auch als ideale Lösung der Kinderbetreuung an.

Damit die erste Reise ganz ohne Eltern auch wirklich zu einem schönen und unvergesslichen Erlebnis wird, ist die richtige Vorbereitung das Um und Auf. Hier findest du alle wichtigen Tipps und Tricks – von der Organisation bis hin zu Heimweh und Trennungsangst.

Warum Feriencamps für Kinder gut sind?

Bevor du dich in die Planung und Vorbereitung des Ferienlagers stürzt, fragst du dich vielleicht, ob so eine Reise denn überhaupt das richtige für dein Kind ist. Für Eltern ist es oft gar nicht so einfach, sich von ihrem Liebling für ein oder zwei Wochen zu verabschieden. Alleine der Gedanke kann Sorgen und Unruhe auslösen. Falls du also noch etwas Überzeugungskraft benötigst, haben wir hier die fünf grössten Vorteile für dich zusammengefasst.

 

Unabhängigkeit lernen

In Feriencamps lernen Kinder, unabhängig Entscheidungen zu treffen und ihre eigene Meinung zu bilden. In dieser Zeit können sie nicht nach Mama oder Papa fragen. Sie lernen Selbstständigkeit und ein gesundes Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln – schliesslich gehört auch das Zusammenräumen zum Spasshaben dazu. Im Ferienlager werden aber auch andere Bereiche der Persönlichkeit weiterentwickelt. Kinder lernen sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen und stärken so ihr Selbstvertrauen.

 

Raus aus dem Alltag

 Ferienlager bieten Kindern reichlich Abwechslung. Egal ob ein Lerncamp mit Kanu-Touren oder Klettern im Wald – ein vielfältiges Angebot ist garantiert. Kinder können sich so richtig auslasten und auspowern und den ganzen Tag mit Gleichaltrigen Spass haben. Sie kommen raus aus dem Schulalltag und können den Sommer und die Natur so richtig geniessen. Solche Erlebnisse sind unvergesslich.

 

Soziale Fähigkeiten ausbauen

Bei einem Sommerlager geht es viel um Teamwork und den Zusammenhalt in der Gruppe. Kinder lernen, miteinander auszukommen und erfahren, wie viel man gemeinsam schaffen kann. Sie lernen die Gesellschaft anderer zu schätzen. Aber auch wie man sich in einer Gruppe durchsetzt und mit Konflikten umgeht. Das alles sind Fähigkeiten, die für das Leben unglaublich wichtig sind.

 

Neues kennenlernen

Das erste Mal ohne Eltern verreisen ist ein grosser Schritt für die Kindesentwicklung. Sie lernen, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, mit neuen Menschen umzugehen und neue Situationen ganz alleine zu meistern. In Feriencamps entstehen oft neue Freundschaften, die manchmal auch ein Leben lang bleiben. Das Kind kann zudem neue Aktivitäten ausprobieren und findet in Camps vielleicht sogar ein Hobby, das es weiterhin ausüben möchte.

 

Urlaub von elektronischen Geräten und dem Internet

Spass haben ohne Handy? Geht das überhaupt? Gerade Kindern, die viel Zeit am iPad und Fernseher verbringen, tut ein Feriencamp ohne elektronische Geräte richtig gut. Das Ferienlager bietet die seltene Gelegenheit, sich von der Aussenwelt zu lösen. Von der Natur und anderen Kindern umgeben, können sie hier von Angesicht zu Angesicht kommunizieren und Erfahrungen sammeln, die heutzutage immer seltener werden.

 

Ab wann ist ein Ferienlager empfehlenswert?

Ist dein Kind von selbst auf die Idee gekommen, ins Sommercamp zu fahren? Dann spielt das Alter auch gar keine Rolle  – der richtige Zeitpunkt ist jetzt. Es ist aber natürlich nicht immer so, dass ein Kind alleine auf die Idee kommt ein Camp zu besuchen. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn auch andere Zeichen sprechen dafür, dass dein Kleines für die erste grosse Reise ohne Mama und Papa bereit ist.

Wenn dein Kind schon Erfahrungen gemacht hat, bei den Grosseltern oder Freunden zu übernachten und ihm die Zeit alleine Spass gemacht hat, kann das für die erste Ferienlager-Erfahrung sehr hilfreich sein. Aber auch, ob es Tagesprogramme bereits alleine gut meistern kann, ist ein guter Anhaltspunkt.

Reiseangebote für Kinder gibt es grundsätzlich ab 5 Jahren. Doch neben dem Alter spielt auch die Selbstständigkeit eine Rolle. Kann sich das Kind alleine die Zähne putzen, anziehen und bettfertig machen? Was sagt dein Bauchgefühl? Ist dein Kleines für eine Reise ohne Mama und Papa bereit?

 

Welches Sommerlager ist das richtige für dein Kind?

Die Vorbereitung auf das Sommerlager beginnt mit der Wahl eines passenden Angebotes, was bei dem grossen Angebot gar nicht so einfach ist. Soll es ein Sportcamp oder doch lieber ein Sprachcamp werden?

Wichtig ist es auf jeden Fall, früh genug mit der Suche zu beginnen. Viele Camps sind nämlich relativ schnell ausgebucht.

Bevor du dich für das passende Thema für dein Kind entscheidest, solltest du dir überlegen, wo sich das Camp denn befinden soll. Während das eine Ferienlager fast um die Ecke liegt, gibt es sogar Sommercamps im Ausland. Wenn es sich um die erste Reise ohne Eltern handelt, ist es sicherer, sich für eines in der näheren Umgebung zu entscheiden.

Aber auch die Art der Unterkunft spielt eine entscheidende Rolle – werden die Kinder in Zelten untergebracht oder in einem festen Haus? Sehr beliebt sind auch Hütten oder Bungalows. Ist genug Spielfläche vorhanden? Wie sieht es mit Räumlichkeiten bei Schlechtwetter aus?

Um genug Energie für den Tag zu haben, ist eine gute Ernährung unabdingbar. Das Kind sollte im Sommerlager mindestens drei vollwertige Mahlzeiten erhalten: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Aber auch Snacks und Getränke sollten ausreichend zur Verfügung stehen.

 

Den passenden Schwerpunkt auswählen

Wenn du die Grundfaktoren, wie Entfernung und Art der Unterkunft, einmal für dich festgelegt hast, geht es nun darum, den passenden Schwerpunkt für dein Kind auszuwählen. Dein Kind sollte hier unbedingt mitentscheiden können.

Lass dir bei der Buchung Zeit, um auch wirklich ein Camp zu buchen, das deinem Kind am besten gefällt. Es ist besonders wichtig, dass das Programm seine Interessen fördert. Es geht also nicht darum, was du möchtest, sondern was dein Kind möchte. Denn wenn dein Kind im Ferienlager Spass und Freude hat, kannst du dich zuhause entspannt zurücklehnen und die Sommertage geniessen.

Wenn dein Kind bereits ein Hobby ausübt, möchte es dieses vielleicht auch in den Ferien weiter ausüben. Musikschulen und diverse Sportvereine bieten oft tolle Sommerangebote für Mitglieder an. Das kann zudem den Vorteil haben, dass sich die Kinder untereinander bereits kennen. Doch auch externe Ferienlager-Veranstalter haben unterschiedlichste Schwerpunkte zur Auswahl.

Ein Sommerlager bietet deinem Kind aber auch die Möglichkeit an, etwas ganz Neues auszuprobieren. So kann es neue Erfahrungen sammeln und seine Fertigkeiten erweitern.  Einige Anbieter bieten neben einem spannenden Aktivitätsprogramm beispielsweise auch Sprachunterricht an. Auf den Mehrwert solltest du also ebenfalls achten.

Ganz egal, ob ein Zirkus oder ein Klettercamp in den Bergen – wichtig ist, dass das Programm deinem Kind zuspricht und es sich darauf freut.

 

Genaue Informationen einholen

Wenn ihr euch für ein passendes Ferienlager entschieden habt, solltest du dich nun genau informieren, ob es sich auch wirklich um ein gutes Camp handelt. Welche Qualifikationen bringen die Betreuer mit? Gibt es einen Versicherungsschutz, im Falle einer Verletzung? Wer übernimmt die Kosten? Gibt es einen guten Schlechtwetterplan? Dürfen die Kinder Mama und Papa anrufen, wenn sie das möchten? Wie sieht es mit dem Handyverbot aus? Erst, wenn alle Fragen, die du und dein Kind haben, beantwortet sind und ihr ein gutes Bauchgefühl habt, solltest du die Anmeldung unterschreiben.

 

Mit Freunden ist es einfacher

Wenn dein Kind eher schüchtern ist und schwer Anschluss findet, könntet ihr ja im Freundeskreis rumfragen, ob denn nicht jemand Lust hat, ins gleiche Feriencamp zu fahren. Kinder zusammen mit Freunden anzumelden kann gerade beim ersten Urlaub ohne Eltern helfen, denn so haben sie wenigstens eine Person, der sie bereits vertraut sind.

 

Was tun bei Heimweh?

Zuerst war die Welt noch ganz in Ordnung und das Kind ging voller Freude und Aufregung ins Ferienlager. Eine Stunde später fliessen Tränen, es vermisst seine Eltern und will nach Hause. Doch keine Sorge, Heimweh ist bei Kindern ganz normal. Mit diesen Tipps hältst du es in Grenzen:

 

Vorbereitung Sommerlager: Vorfreude wecken und Selbstbewusstsein stärken

Bevor es ins Ferienlager geht, kann es helfen, Übernachtungen ohne Mama und Papa bei den Grosseltern oder Freunden zu üben. So kannst du dein Kind darauf vorbereiten, sich in einer ungewohnten Umgebung wohlzufühlen.

Ein weiterer Tipp ist es, Vorfreude auf das Sommerlager zu wecken. Schaut euch gemeinsam Fotos vom Reiseziel an, geht zusammen einkaufen und lass dein Kind selbst den Koffer packen und Kleider beschriften.

Es kann auch helfen, im Vorhinein über Ängste zu sprechen und zu erklären, dass jeder hin und wieder Heimweh hat und was dabei hilft:

  • Ein Kuscheltier
  • Ein Foto von Mama und Papa
  • Ein vertrautes Hörspiel
  • Heimwehtropfen (Wasser oder homöopathische Tinktur)

Wenn du selbst zu den eher ängstlichen Mamas gehörst, solltest du sichergehen, deine Angst nicht auf dein Kind zu übertragen. Vermeide Sätze wie “ Wir werden dich unglaublich vermissen!”. Motiviere dein Kind stattdessen mit: “Das wird so lustig. Du wirst jede Menge Spass haben und ich freue mich schon auf die ganzen Geschichten, die du zu erzählen haben wirst.”

 

Anrufen – Ja oder Nein?

Hier gehen Meinungen sehr stark auseinander. Einige Feriencamps haben sogar ein striktes Handyverbot. Wenn das Kind kein Bedürfnis hat, mit Mama und Papa zu telefonieren, sollte man das Anrufen vermutlich eher vermeiden, da man so Heimweh auslösen könnte. Doch wenn Kinder mit den Eltern sprechen möchten, dann sollten sie das auch dürfen.

 

Kind bei Heimweh abholen?

Wie stark das Heimweh ist, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Meist vergeht es jedoch nach ein paar Stunden oder den ersten Tagen. Im besten Fall lässt man das Kind das Heimweh überwinden. Nur im äussersten Notfall sollte es abgeholt werden. Doch auch dann sollte man dem Kind keine Vorwürfe machen, sondern ganz im Gegenteil. Man sollte ihm zeigen, wie stolz man ist, dass es zumindest ein paar Tage durchgehalten hat. Beim nächsten Mal wird es dann bestimmt besser klappen.

 

Packliste für das Ferienlager

Wo sonst Mama immer die Tasche packt, ist es wichtig für die Vorbereitung aufs Ferienlager, diese gemeinsam zu packen. So kann sich das Kind nämlich schon gut auf die baldige Reise einstellen und weiss auch gleich was es alles dabei hat. Folgende Tipps können beim Kofferpacken helfen:

  • Kleider beschriften: Mit dem Ferienlager Special von Stickerella könnt ihr alle Sachen im Vorhinein beschriften, sodass auch nichts verloren geht.
  • Koffer nicht zu schwer packen: Das Kind sollte in der Lage sein, den Koffer selbst zu tragen oder hinter sich her zu ziehen.
  • Dokumente wasserdicht verstauen: Wichtige Dokumente, die das Kind für das Camp benötigt, verstaust du am besten in einer wasserdichten Mappe.
  • Für Ordnung sorgen: Packwürfel und Säcke für Schmutzwäsche können deinem Kind helfen, Sachen schnell zu finden und Ordnung zu bewahren.

Und hier gehts zur Packliste:

Dokumente

  • Erlaubnisschreiben für besondere Aktivitäten
  • Deine Kontaktdaten
  • Schreiben mit Informationen zu eventuellen Allergien, Unverträglichkeiten, Medikamenteneinnahme etc.
  • Ärztliches Attest, wenn notwendig
  • Krankenversicherungskarte

 

Kleidung

  • Gemütliche Kleidung
  • Wetterfeste Kleidung
  • Wechselkleidung
  • Unterwäsche
  • Schlafanzug
  • Schuhe
  • Hausschuhe
  • Ggf Sportwäsche/ Badeanzug

 

Hygieneartikel

  • Zahnbürste
  • Zahnpasta
  • Shampoo
  • Duschgel
  • Bürste
  • Handtücher
  • Badelatschen

 

Reiseapotheke

  • Pflaster
  • Hustenpastillen
  • Halswehpastillen
  • Taschentücher
  • Sonnencreme
  • Insektenschutz

 

Sonstiges

  • Kuscheltier
  • Taschenlampe
  • Buch
  • Spielzeug
  • Regenschirm

 

Fazit

Ein Ferienlager ist eine echt gute Idee, um dein Kind zu fördern und euch beiden eine verdiente Auszeit zu gönnen. Neben Spiel und Spass geht es in Sommercamps auch um das Miteinander, was für die Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig ist. Sie garantieren einen gesunden Ausgleich zum Schulstress und helfen Kindern selbstbewusst und mit neuer Energie in das Schuljahr zu starten.

Mit unseren Tipps zur Vorbereitung Ferienlager wird die erste Reise ohne Eltern ganz bestimmt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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