Lernen mit Kindern – So funktionierts

von Nicola Lüssi

Ein Vater sitzt mit seinem Sohn an einem Tisch und hilft ihm die Hausaufgaben zu erledigen. Er hat mehrere Bücher vor sich.

Lernen mit Kindern – So funktionierts

Bei der Einschulung sind Schüler meist hochmotiviert sich neues Wissen anzueignen. Mit der Zeit ändert sich das jedoch und es tritt immer mehr Unlust auf. Die Motivation Matheformeln und Vokabeln auswendig zu lernen sinkt und der Leistungsdruck steigt. Viele Schüler leiden auch unter Prüfungsangst, was den Schulalltag nochmal um einiges erschweren kann. Doch um die Schule kommt man leider nicht drum herum.

Aus diesem Grund ist es schon von Anfang an wichtig, mit einem organisierten Lernplan in den Schulalltag zu starten und eine gewisse Lernroutine zu entwickeln. Auch Strategien zu finden, die für den individuellen Lerntypen funktionieren, gehören dazu, um Tests und Prüfungen erfolgreich zu meistern. Viele Kinder merken sich neuen Stoff am besten, wenn sie ihn aufschreiben, andere müssen ihn hören und wiederum andere bevorzugen es, den Lernstoff laut vorzusprechen. Lernen funktioniert am besten mit allen Sinnen.

Gerade in den ersten Schuljahren haben Eltern noch grossen Einfluss auf das Lernen mit Kindern. Du kannst also auf jeden Fall zum Schulerfolg deines Lieblings beitragen und wie dir das am besten gelingt, das erfährst du hier.

 

Allgemeine Lerntipps

Damit das Lernen im Schulalltag gut funktioniert, können folgende Tipps helfen:

 

Ordentlicher Arbeitsplatz

Es macht einen grossen Unterschied, ob das Kind im Bett oder an einem ordentlichen Arbeitsplatz mit sortierten Unterlagen lernt. Frustfreies Lernen beginnt nämlich schon, bevor ein Heft aufgeschlagen ist. Der Schreibtisch sollte von jeglicher Ablenkung freigeräumt sein und auch im Zimmer sollte ein gewisses Mass an Ordnung herrschen. Denn nur so können Kinder ihre Konzentration voll und ganz auf den entsprechenden Lernstoff lenken.

Achte auch darauf, dass genügend Licht im Raum vorhanden ist und das Kind all seine Lernutensilien zusammen hat. Es ist definitiv von Vorteil, wenn alle Mappen und Ordner gut beschriftet sind und ihre Ordnung haben. Frust entsteht nämlich oft auch dann, wenn alle Sachen erstmals mühsam zusammengesucht werden müssen. Das Kindergarten- und Schulset von Stickerella eignet sich dazu perfekt und enthält zahlreiche Sticker, die sich sogar mit Symbolen, Farben, Schriftarten und Texten individualisieren lassen.

 

Ruhe beim Lernen 

Kinder möchten vielleicht glauben, dass sie während dem Fernsehen lernen können, doch leider funktioniert das nur bedingt. Wie sollen sie sich auch auf das Auswendiglernen von langweiligen Vokabeln konzentrieren können, wenn daneben ihre Lieblingsserie läuft? Egal, ob das Kind im Zimmer oder in der Küche lernt, Ruhe ist beim Lernen super wichtig.

 

Rechtzeitig mit dem Lernen anfangen

Vielleicht erinnerst du dich ja selbst noch daran, wie es sich anfühlt einen Tag vor der Prüfung mit dem Lernen zu beginnen. Zwar möchte man glauben, dass man sich unter Zeitdruck vieles einfacher merken kann, doch dieses Wissen wird grundsätzlich nur im Kurzzeitgedächtnis gespeichert.

Um Wissen im Langzeitgedächtnis zu verankern, ist es wichtig, den Lernstoff einige Male zu wiederholen. Lernen braucht Zeit und diese sollte man dem Kind auch geben, denn nichts stresst mehr, als sich unter Zeitdruck auf eine grosse Prüfung vorbereiten zu müssen.

 

Biorhythmus beachten

Der eine ist um fünf Uhr schon putzmunter und der andere schläft um elf noch tief und fest. Genauso ist es auch mit der Lernphase. Der eine lernt besser am frühen Morgen und der andere spät am Abend. Mit den Hausaufgaben ist das ganz ähnlich. Einige Kinder möchten sie gleich nach dem Essen erledigen, andere brauchen erst eine längere Pause, bevor sie sich wieder mit dem Thema Schule befassen können.

Wichtig ist, dass man den Biorhythmus des Kindes beachtet und auch akzeptiert. Es bringt nichts das Kind um acht Uhr in der Früh zum Lernen zu zwingen, wenn es sich am Nachmittag viel besser konzentrieren kann und sich zu dieser Zeit vielleicht sogar gerne an den Schreibtisch setzt. Kinder und Eltern sollten sich abstimmen, um den am besten geeignetsten Lernzeitpunkt zu finden.

 

Lernen mit allen Sinnen

Das Vokabelheft: Das Grauen eines jeden Schülers. Lange Listen von Wörtern zu pauken, zählt mit Sicherheit zu den langweiligsten Pflichten eines jeden Schüler. In einigen Schulen und Sprachkursen hat es sich dabei schon durchgesetzt, dass sich Vokabeln einfacher lernen lassen, wenn sie auch als Bild abgebildet sind. Auch Vokabeln zu hören, kann helfen.

Die sogenannte multisensorische Lerntheorie besagt, dass man einfacher lernt, wenn mehrere Sinne parallel angesprochen werden. Beim Lernen von Vokabeln kann es also helfen, diese auf Karteikarten aufzuschreiben, sie aufzunehmen und sich dann vorzuspielen, die Wörter laut auszusprechen und dabei herumzugehen und sie letztendlich auch zu lesen.

 

Regelmässig Pausen einlegen

Für ein frustfreies Lernen mit Kindern sind Pausen sehr wichtig. Pausen gestalten sich meist effektiver, wenn sich Kinder bewegen. Auch frische Luft oder “Brainfood”, wie Beeren, Nüsse und Bananen tun gut. Alles ist besser, als herumzusitzen und sich YouTube Videos am iPhone anzusehen.

Pausen sollte man grundsätzlich einlegen, bevor das Kind bereits frustriert ist und Tränen kullern. Sinnvoll sind Pausen dann, wenn das Kind auf dem Schlauch steht und die Konzentration einfach nicht mehr da ist.

 

Das Erlernte in den Alltag integrieren

Stundenlang am Schreibtisch sitzen und lernen macht keinen Spass und demotiviert alle Beteiligten. Oft hilft es, das Erlernte in verschiedene Alltagssituationen zu integrieren. Beispielsweise könnt ihr Vokabeln beim Spazierengehen lernen, zusammen englische Filme schauen, oder Vokabelkarten an die Türe kleben. So gestaltet sich das Lernen mit Kindern gleich viel lustiger.

 

Lernen und Leistung fördern durch richtiges Loben

Loben steigert die Motivation. Ein “Das hast du super gemacht!” zaubert jedem Kind ein Lächeln ins Gesicht. Ein Lob zu hören macht stolz. Mit dem Loben sollte man aber nicht übertreiben. Auch zum falschen Zeitpunkt loben sollte man vermeiden. Wenn sich Kinder beispielsweise weigern, Hausaufgaben zu machen, wäre eine Pause mit Bewegung an der frischen Luft vermutlich eher angebracht.

Auch gute Noten zu belohnen ist effektiver, als schlechte Noten zu bestrafen. Bringt das Kind eine gute Note nach Hause, könnte man es beispielsweise mit einer zwei Euro Münze belohnen. So lernt es auch gleich fürs Berufsleben. Später bekommt man für seine Leistung schliesslich auch bezahlt.

 

Rechtzeitig professionelle Hilfe holen

Eltern sind nicht immer die besten Nachhilfelehrer. Klar, wollen sie für ihre kleinen Schätze nur das Beste. Doch oft fehlt Eltern zum Hausaufgaben machen oder Lernen mit Kindern einfach die notwendige Geduld. Wenn es Kindern schwer fällt, ein gewisses Fach zu lernen und das Lernen mit Eltern oft im Streit endet, macht es Sinn, einen Nachhilfelehrer zu organisieren. Einige Schulen bieten auch Hausaufgabenbetreuungen an. Bei einer dritten Person strengt sich das Kind vielleicht mehr an oder kommt mit den eingespielten Maschen nicht durch.

 

Prüfungsvorbereitung: Lernplan für Kinder erstellen

Die Aufgaben erscheinen klar und trotzdem verzettelt sich dein Kind immer wieder? Es lernt Stunden, doch ohne Erfolg? Fragt immer, wie lange es noch dauert oder kann einfach nicht eigenständig lernen? Dann können dir die folgenden Tipps helfen, einen Lernplan zu entwickeln, der für dein Kind optimal geeignet und auf seine individuellen Bedürfnisse bestens abgestimmt ist.

 

Lernplan basteln

Für Kinder fühlen sich 10 Minuten so an wie 30. Aus diesem Grund kann ein genauer Lernplan sehr hilfreich sein. Was muss das Kind alles lernen? Was kommt nach der nächsten Aufgabe? Wie lange muss es noch an der jetzigen Aufgabe arbeiten? Ein klarer zeitlicher Ablauf gibt Kindern Sicherheit und entlastet das Gehirn, sich über genau diese Fragen den Kopf zu zerbrechen.

Um das Kind auch gleich zum Lernen zu motivieren, macht es Sinn, den Lernplan gemeinsam zu planen und zu gestalten. Bastelt euch dazu am besten ein “Lernzeitboard” – das kann zum Beispiel eine Pinnwand sein, an der ihr euch kleine bunte Zettel raufpinnt, die alle Aufgaben für den jeweiligen Tag beinhalten. Ihr könnt den Lernplan auch visualisieren, indem ihr kleine Bilder für die jeweiligen Fächer ausdruckt oder selbst zeichnet und diese dann auch auf die Pinnwand pinnt.

 

Zeitabläufe visualisieren

Sowie auch in den meisten Klassen eine Uhr an der Tafel hängt, sollte sich auch am Schreibtisch eine Uhr oder ein anderes Zeitmessgerät befinden. Dieses sollte möglichst leise ticken, klar darstellen, wie viel Zeit noch übrig ist oder genau das nicht zeigen – je nachdem, was das Kind benötigt.

 

Lernplan besprechen

Hierfür musst du natürlich keinen Morgen- bzw. Mittagskreis nachbauen. Ein Lernplan lässt sich in 5 Minuten besprechen. Setz dich dafür einfach mit deinem Kind ein paar Minuten vor Lernbeginn hin und besprecht zusammen den Plan. Wie viel Zeit ist für die jeweilige Aufgabe eingeplant? Wann gilt die Tätigkeit als beendet usw.?

 

Lernplan umsetzen

Planung braucht Übung. Gib deinem Kind die Zeit und die Chance, sein optimales Lernsystem zu finden. Das kann oftmals etwas dauern. Was für dich gut funktioniert, muss nicht gleich für dein Kind funktionieren. Nur nicht die Geduld verlieren. Je eigenständiger sich dein Kind organisieren kann, desto eher wird es aus seinen Ideen lernen können. Reflektiert zusammen, was gut geklappt hat und was es besser machen könnte. So wird das Lernen bestimmt bald erfolgreich funktionieren.

 

Was tun bei Prüfungsangst?

Leider gibt es zahlreiche Kinder und Jugendliche, die unter Prüfungsangst leiden. Und der Leistungsdruck wird im Laufe des Schulalltags nicht weniger. Ganz im Gegenteil: Je höher der Abschluss ist, desto grösser ist der Druck. Aus diesem Grund ist es wichtig, Symptome der Prüfungsangst schon relativ früh zu erkennen, sie ernst zu nehmen und dem Kind zu helfen, sie zu überwinden.

 

Was ist Prüfungsangst?

Angst vor Prüfungen oder Referaten zeigt sich in Formen der Nervosität und Anspannung. Klar, ein bisschen Nervenkitzel vor Prüfungen ist ganz normal und sogar gut. Schliesslich steigt bei Adrenalin die Leistung. Doch bei grossem physischen und psychischen Stress können sogar Krankheitssymptome wie Fieber auftreten. Feuchte Hände, ein flaues Gefühl im Magen, Erbrechen oder ständig aufs Klo müssen, sind ebenfalls typische Symptome.

Prüfungsangst kann mit zahlreichen Symptomen einherkommen, dazu zählen Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Herzrasen und vieles mehr. Die Angst kann sich auch auf den seelischen Zustand des Kindes auswirken und Unlust, Stimmungsschwankungen, Wut, Depression oder Unsicherheit hervorrufen. Zu guter Letzt wirkt sich die Angst oft negativ auf die Leistung des Kindes aus. Denkblockaden und Konzentrationsstörungen zählen bei Kindern mit Prüfungsangst nicht zur Seltenheit.

 

Welche Ursachen kann Prüfungsangst haben?

Kinder, die unter Prüfungsangst leiden, empfinden die Schule bzw. Prüfungen als bedrohlich. Sie können mit ihnen nur schwer umgehen und messen ihnen eine sehr hohe Bedeutung bei. Zum anderen sind sie der Überzeugung, dass sie die Prüfung nicht schaffen werden. Die Kinder setzen sich hierbei unter enormen Druck, was zu innerer Anspannung führt.

Gründe können sehr vielfältig sein. Oft liegt der Grund auch bei den Kindern selbst, weil ihr Anspruch an ihren Erfolg beispielsweise sehr hoch ist. Prüfungsangst kann aber auch von aussen herbeigeführt werden. Beispielsweise, wenn Eltern zu hohe Erwartungen haben oder bei der letzten schlechten Note geschimpft haben. Mit Erwartungen umsichtig umzugehen und auch bei schlechten Noten die Ruhe zu bewahren, ist deshalb sehr empfehlenswert. Anstatt dem Kind bei einer schlechten Note das Gefühl zu geben, versagt zu haben, sollte man es trotzdem loben und ermutigen, es beim nächsten Mal besser zu hinzubekommen.

 

Tipps bei Prüfungsangst

Die folgenden Tipps können deinem Kind dabei helfen, die Angst vor Prüfungen und Referate zu überwinden:

  • Durch Hobbys und damit verbundene Erfolge Selbstvertrauen stärken
  • Entspannungsübungen und Atemübungen lernen und perfektionieren und bei Angst einsetzen
  • Rechtzeitig mit dem Lernen beginnen und ohne Zeitdruck lernen
  • Mit einem genauen Lernplan arbeiten
  • Dem Kind Liebe und Stolz zeigen
  • Erfolge durch Lob bestärken
  • Angenehme Lernumgebung und -atmosphäre schaffen
  • Über die Angst sprechen
  • Prüfung nachspielen
  • Den Druck reduzieren, indem man dem Kind erklärt, dass schlechte Noten nicht schlimm sind

 

Fazit

Im Idealfall macht Kindern das Lernen Spass, zumindest, wenn es sich um ein Thema handelt, das sie auch interessiert. Doch bis es effektiv und selbstständig lernen kann, braucht es oft ein bisschen Übung und Zeit. Also nur nicht aufgeben!

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