Der perfekte Hausaufgaben- und Lernplatz für Kinder
von Nicola Lüssi
Der perfekte Hausaufgaben- und Lernplatz für Kinder
Damit das Lernen und Hausaufgaben machen Spass macht, brauchen Kinder zu Hause einen Ort, an dem Ordnung und Ruhe herrschen, sodass sie sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können. An einem Arbeitsplatz, an dem sich dein Kind rundum wohlfühlt, erledigen sich die Hausaufgaben nämlich fast von selbst. Doch wie gestaltet man einen solchen Platz am besten?
In diesem Beitrag erfährst du, wie der heimische Hausaufgaben- und Lernplatz für dein Kind zum Produktiv-Ort wird – von Tipps, wie du den perfekten Ort zum Lernen auswählst und welche Möbel sich dafür optimal eignen, bis hin zu wertvollen Ratschlägen zum Thema Ordnung und Organisation.
Ab wann sollten Kinder einen festen Hausaufgaben- und Lernplatz haben?
Kinderbett, Spielecke, Bücherregal – ein klug eingerichtetes Kinderzimmer enthält verschiedenste Funktionsbereiche. Einer der wichtigsten Bereiche kommt jedoch meist erst etwas später: Der Lernplatz. Vor dem Schulanfang steht ein Schreibtisch im Kinderzimmer eher im Weg und ist zudem auch völlig unnötig, denn in den ersten Lebensjahren lernen die Kleinen je mehr oder weniger “von selbst” bei allem was sie sehen, hören und tun. Doch die Zeit vergeht so schnell und auf einmal steht die Einschulung bevor. Kinder können es grundsätzlich kaum erwarten, endlich ein Schulkind zu werden. Denn von nun an gehören sie zu den “Grossen”. Und bevor es mit der Schule losgeht, sollte im Kinderzimmer nun auch ein geeigneter Hausaufgaben- und Lernplatz eingerichtet werden.
Warum ist ein fester Lernplatz für Kinder so wichtig?
Mit dem Schulbeginn kommen ganz neue Herausforderungen auf das Kind zu. Von nun an müssen sie sich selbst organisieren können. Sie sind für ihre Schulsachen zuständig, müssen für Prüfungen lernen und täglich an ihre Hausaufgaben denken und diese so gut es geht eigenständig erledigen. Damit das alles gut klappt und der Schulanfang erfolgreich wird, ist ein fester Lernplatz Grundvoraussetzung. Zwar gibt es viele Kinder, die am Küchentisch lernen, doch ist ein ruhiger Ort, an dem es keine Ablenkung gibt, definitiv ratsamer. Denn am Schreibtisch im Kinderzimmer können die Kleinen nicht gleich bei jeder kleinen Aufgabe, bei der sie nicht weiter wissen, Mama oder Papa rufen, sondern sind erstmals auf sich alleine gestellt. Und das ist unglaublich wichtig. Hausaufgaben sind nämlich dafür gedacht, dass sie von den Kindern selbstständig erledigt werden.
Einer der Hauptgründe für spätere Probleme bei Schularbeiten ist eine gestörte Lernatmosphäre. Zu viele gut gemeinte Hilfestellungen durch die Eltern führen bei Kindern oft zu Frustration, anstatt Selbstvertrauen zu fördern. Gerate also gar nicht erst in die Versuchung, die Hausaufgaben für dein Kind zu erledigen – denn daraus kann sich schnell ein Teufelskreis entwickeln, aus dem man nicht mehr so schnell herauskommt. Ein eigener, sinnvoll eingerichteter Lernplatz kann sogar dafür sorgen, dass das Lernen und Hausaufgaben machen Spass machen. Hier können Kinder wahre Erfolgserlebnisse gewinnen. Sie lernen Selbstvertrauen, Organisation und Verantwortung für ihre schulischen Leistungen zu übernehmen.
Am besten man fängt mit der Einrichtung des Lernplatzes bereits in den Ferien vor Schulbeginn an, denn so hat das Kind Zeit, diesen besonderen Ort in aller Ruhe kennenzulernen.
Welcher Ort eignet sich für den Lernplatz am besten?
Wenn es nun darum geht, den Schreibtisch zusammenzubauen, stellt sich erstmals die Frage: “Wohin?”
Es ist ratsam zu versuchen, den Lern- und Spielraum im Kinderzimmer so gut es geht zu trennen. Mit direktem Blick auf die Spielzeugtruhe werden die Hausaufgaben nämlich schnell uninteressant. Ein Tipp ist es, mit Hilfe von Regalen oder Pflanzen einen Sichtschutz beider Zonen zu bauen. Zimmerpflanzen sorgen zudem für ein frischeres Raumklima. Achte darauf, dass genügend Lichtquellen vorhanden sind. Am besten du stellst den Schreibtisch seitlich zum Fenster. So freut sich das Kind tagsüber über perfekte Lichtverhältnisse und gleichzeitig werden die Augen geschont.
Die optimalen Möbel für einen effektiven Lernplatz
Beim Einrichten des Lernplatzes spielt die Auswahl der Möbel eine bedeutende Rolle. Schliesslich wird das Kind mehrere Stunden täglich an diesem Ort verbringen. Vom Vorteil sind Kindermöbel, die, mit den Bedürfnissen der Kinder mitwachsen. Auch der passende Stuhl gehört dazu, denn er sorgt dafür, dass die Kinder beim Lernen, Hausaufgaben machen und Basteln richtig sitzen. Am besten du lässt deinen Spatz bei der Möbelwahl mitentscheiden, denn so weckst du gleich Vorfreude auf den Schulstart.
Kinderschreibtisch
Ergonomie ist wohl einer der wichtigsten Faktoren, die man beim Aussuchen beachten sollte. Da sich Kinder noch im Wachstum befinden, kann langes falsches Sitzen schnell zu Haltungsschäden führen, die ihnen ihr ganzes Leben Probleme bereiten können. Ein Kinderschreibtisch sollte ergonomisch den individuellen Bedürfnissen anpassbar und somit auch höhenverstellbar sein. Optimal ist ein Tisch, bei dem sich die Platte schräg einstellen lässt. So kommt das Kind gar nicht erst in die Versuchung, mit krummen Rücken Hausaufgaben zu machen.
Damit sich Kinder gerne an ihren Schreibtisch setzen, macht es Sinn, sie beim Kauf mitentscheiden zu lassen. Klar, möchte man, dass das Kinderzimmer geschmackvoll eingerichtet ist, doch bringt das alles nichts, wenn es vom Kind nur wenig oder ungern benutzt wird, insbesondere, was den Lernplatz betrifft.
Schreibtischstuhl
Der Kinderschreibtischstuhl sollte ebenfalls mit dem Kind mitwachsen und grössenverstellbar sein – idealerweise sollte das Kind dazu in der Lage sein, den Stuhl selbst zu verstellen. Achte auf eine atmungsaktive Rückenlehne, denn diese sorgt für eine Zirkulation der Luft und vermeidet, dass das Kind am Rücken zu schwitzen beginnt. Wichtig ist auch, dass dein Kind bequem sitzt. Lass deinen Liebling vor dem Kauf unbedingt probesitzen.
Ob ein Schreibtischstuhl für den Lernplatz mit oder ohne Rollen besser ist, hängt grundsätzlich von der Persönlichkeit und den Bedürfnissen deines Kindes ab. Hast du einen Zappelphilipp zuhause, der ohnehin schon schwer ruhig sitzt, dann kann sich ein Drehstuhl mit Rollen negativ auf den Lernerfolg auswirken. Denn anstatt zu lernen, kann sich das Kind im Kreis drehen und mit den Rollen durchs Zimmer cruisen – Wer denkt dabei schon an Hausaufgaben?
Stauraum
Bücher, Hefte, Stifte, und fliegende Zettel – Damit das Lernen mit Kindern gut funktioniert, ist Ordnung am Schreibtisch Grundvoraussetzung. Je früher sie lernen, sich selbst zu organisieren und strukturieren, desto besser. In einem unaufgeräumten Umfeld kann man sich nur schwer konzentrieren und motivieren. Deshalb ist es wichtig, dass der Lernplatz genügend Stauraum bietet.
Bücherregale können gleichzeitig als Raumtrenner dienen und bieten ausreichend Platz für Bücher, Ordner und Hefte. Rollcontainer lassen sich praktisch unter den Schreibtisch stellen und sind somit eine tolle platzsparende Alternative
Licht
Der Schreibtisch sollte, wenn möglich, unbedingt in der Nähe eines Fensters stehen, denn so hat das Kind jede Menge natürliches Licht zum Hausaufgaben schreiben und lernen, was die Konzentration wesentlich verbessert. Zusätzlich sollte man eine passende Schreibtischlampe besorgen. Diese bietet an regnerischen Tagen und in den Wintermonaten zusätzliches Licht. Achte darauf, dass die Lampe die gesamte Arbeitsfläche gut beleuchtet, ohne das Kind dabei zu blenden.
Tipps zum Thema Ordnung und Organisation am Lernplatz
Wenn der Schreibtisch ein einziges Chaos ist, leiden leider auch die Schulnoten. Schliesslich ist es unmöglich, sich zu konzentrieren, wenn man kaum Platz hat, sein Buch aufzuschlagen und stattdessen mit Comic-Heften, Zetteln und anderem Krimskrams überrollt wird. Die folgenden Tipps können deinem Kind dabei helfen, Ordnung am Schreibtisch zu bewahren.
Arbeitsmaterialien ordentlich bereitlegen
Bleistift, Radiergummi, Anspitzer, Notizblock, Lineal, Füller und Co. sind das A und O für erfolgreiches Lernen. Die notwendigen Arbeitsmaterialien sollten deshalb immer auf Vorrat zuhause und am Lernplatz griffbereit vorhanden sein. Da Kindern schnell mal was verloren geht, ist es sinnvoll, diese regelmässig zu überprüfen. Am besten eignen sich Federmäppchen oder Stiftehalter, denn so fliegt nichts durch die Gegend.
Schulsachen beschriften
Bestimmt kennst du den Spruch – “Ordnung ist das halbe Leben” – und dahinter steckt auch ein bisschen Wahrheit. Denn eine organisierte Umgebung hilft die Gedanken zu ordnen. Neben Schubladenboxen und anderen Behältern, ist es hilfreich, wenn alle Schulsachen beschriftet sind. So findet man alles auf einen Blick. Ausserdem kommt es mit beschrifteten Schulsachen auch zu keiner Verwechslungsgefahr. Mit den schmalen Universalstickern von Stickerella funktioniert das besonders gut. Die Sticker lassen sich sogar personalisieren!
Routine entwickeln
Routinen helfen, sich zu organisieren. Wie wäre es also, wenn ihr das tägliche Aufräumen des Schreibtisches nach dem Hausaufgaben machen zur täglichen Routine macht? Am Anfang ist es völlig in Ordnung, das Kind beim Aufräumen zu unterstützen, bis es selbst eine Routine entwickelt hat. Abends muss der Lernplatz aufgeräumt sein – das könnte hierbei die Vereinbarung sein. So kann das Kind am nächsten Tag direkt mit den Hausaufgaben starten und muss sich nicht erstmals um das Chaos vom Vortag kümmern.
Weg mit den Störenfrieden
Der Lernplatz sollte so gut es geht von den Spielsachen getrennt werden, um jegliche Ablenkung zu vermeiden. Gameboy, Comic-Hefte und Kuscheltiere haben auf dem Schreibtisch also nichts verloren. So kann sich das Kind voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrieren.
Wohlfühlen fördert die Kreativität
Damit das Kind seinen Lernplatz gerne nutzt, sollte es beim Aussuchen der Möbel und Dekoration unbedingt miteinbezogen werden. Wichtig ist, dass es sich auf seinem Arbeitsplatz wohlfühlt. Hängt doch gemeinsam ein Poster auf oder dekoriert den Platz mit schönen Pflanzen, die auch gleich für ein gesundes Raumklima sorgen. Eine Pinnwand oder Magnetwand sind tolle Möglichkeiten, den Arbeitsplatz kreativ und nützlich zugleich zu gestalten.
Regelmässig ausmisten
Für jede Prüfung müssen neue Vokabellisten auswendig gelernt werden und das gilt natürlich auch für die Matheaufgaben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man den Schreibtisch regelmässig ausmistet. Alte Notizen, die eigentlich keinen Mehrwert für das Lernen bringen, gehören in den Müll. Auf dem Schreibtisch sollten sich ausschlieslich Schulsachen befinden, die auch gebraucht werden.
Alles braucht seinen festen Platz
Ordnungshelfer, wie Schachteln, Stiftebecher, Stehsammler und Co. sorgen dafür, dass alles einen festen Platz hat. Auch ein Mülleimer sollte bereitstehen, sodass man Kritzeleien oder kaputte Materialien sofort entsorgen kann. In der Nähe des Schreibtisches sollte auch der Schulranzen seinen festen Platz haben. So hat das Kind immer alle wichtigen Utensilien griffbereit. Am besten hängt ihr den Stundenplan über den Schreibtisch, denn so weiss das Kind immer, was es für den nächsten Tag packen muss.
Kreative Lernmethoden
Damit das Lernen mit Kindern erfolgreich funktioniert, ist es ratsam, auch mal vom Schreibtisch wegzugehen. Die folgenden kreativen Lernmethoden können helfen, Abwechslung in die Lernroutine zu bringen und Kindern helfen, sich den Stoff besser zu merken:
- ABC-Methode: Um ein Thema gut im Gedächtnis zu verankern, eignet sich die ABC-Methode hervorragend. Sie ist vor allem für ältere Schulkinder geeignet, die mit dem Schreiben schon etwas vertraut sind. Dafür schreibt ihr die Buchstaben des Alphabets untereinander auf. Nun muss sich das Kind zu jedem Buchstaben ein Stichwort zum Lernstoff überlegen. Das ist super kniffelig, denn dafür muss man sich den Stoff viele Male ordentlich durchdenken. Doch dabei lernt man.
- Loci-Methode: Hierbei geht es darum, Fakten mit Gegenständen zu verbinden. Dafür spaziert das Kind mit den Lernunterlagen durchs Haus und ordnet den Stoff verschiedensten Gegenständen zu, beispielsweise Vokabeln oder Matheformeln. Wenn das Kind nun die Route mehrmals abgeht, helfen die ausgewählten Objekte ihm dabei, sich den Lernstoff besser zu merken.
- Drei W-Fragen: Insbesondere, wenn es sich um einen Sachtext handelt, hilft es, sich zu Beginn drei Fragen zu stellen: Was weiß ich bereits zum Thema? Welche Information ist am wichtigsten? Wie stelle ich mir den Text bildlich vor? Und danach geht es ans Lesen. Da das Kind nun mit einer gewissen Erwartungshaltung an den Text geht, wird es sich damit automatisch intensiver auseinandersetzen.
Fazit
Ein gut organisierter und kinderfreundlich gestalteter Lernplatz kann Kindern den Wissenserwerb zuhause wesentlich erleichtern und dabei helfen, sich besser konzentrieren zu können. Doch damit es sich auch konzentriert lernen lässt, sollte das Kind täglich raus zum Spielen dürfen. Was hat das mit dem Lernen zu tun? Jede Menge! Beim Spielen toben sich die Kleinen den Kopf frei und schaffen so Platz für neue Inhalte. Ausserdem begreifen Kinder beim Spielen die Welt. Denn wenn es die verschiedenen Pflanzenarten nun auch in ihrer Naturform im Freien bestaunen kann, wird der Lernstoff plötzlich greifbar. Das motiviert und macht Spass und genau so soll es sein!