Tipps für eine stressfreie Abendroutine mit Kindern

von Vanessa Schaetz

Die Mutter gibt ihrer Tochter vor dem Einschlafen einen Kuss auf die Stirn


Ein entspannter Tagesausklang ist für Kinder unglaublich wichtig. Dieser ermöglicht nicht nur einen ruhigen Übergang vom aktiven Tag zur erholsamen Nacht, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die Schlafqualität von Kindern. Diese wiederum spielt für die Entwicklung eine entscheidende Rolle.

In diesem Beitrag erfährst du, wie es dir gelingt, eine gute Abendroutine zu etablieren, die Kindern Struktur und Sicherheit vermittelt und gleichzeitig die Eltern-Kind-Bindung stärkt. Eine durchdachte Abendroutine umfasst verschiedene Aktivitäten, die Kindern helfen, sich auf das Schlafengehen vorzubereiten. Dazu gehören beispielsweise das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte, das gemeinsame Singen, das Zähneputzen und das gemütliche Kuscheln im Bett. Diese Rituale signalisieren dem Kind, dass es Zeit ist, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.

Worauf es dabei ankommt, die optimale Schlafenszeit nach Altersgruppe, sowie Tipps und Tricks für Kinder, die einfach nicht schlafen wollen, erfährst du hier.

 

Warum ist Schlaf für Kinder so wichtig?

Kinder verbringen unglaublich viel Zeit mit Schlafen und das hat auch seinen Grund. Der Körper leistet nämlich erstaunliche Arbeit, während wir friedlich dorthin dösen. Es gibt verschiedene Schlafphasen, die unterschiedliche Funktionen haben. Im Tiefschlaf regeneriert und entspannt sich der Körper, sodass er wieder bestens für den nächsten Tag gerüstet ist.

In den ersten Schlafstunden sind die Wachstumshormone besonders aktiv — Kinder wachsen also im Schlaf. Schlaf beeinflusst aber auch das Immunsystem. Dann gibt es noch die REM-Phase, die dem Kind dabei hilft, wichtige Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Wusstest du, dass wir im Schlaf weiterlernen? Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass sich Testpersonen besser an Vokabeln erinnern können, wenn sie nach dem Lernen nachts lange und gut schliefen.

Die verschiedenen Schlafzyklen wiederholen sich nachts immer wieder. Schlafen ist also unglaublich wichtig. Das erkennt man auch an den Folgen von Schlafentzug, zu denen erhöhte Aggressivität, schwache Konzentration und im Extremfall sogar Depressionen, Halluzinationen und ernsthafte Krankheiten zählen.

 

7 Tipps für eine entspannte Abendroutine

Die Abendroutine zählt zu den wichtigsten Ritualen des Tages. Sie bietet dem Kind die Möglichkeit, langsam zur Ruhe zu kommen und bereitet es auf den Schlaf vor. Ein abendliches Ritual kann dem Kind dabei helfen, positive Gewohnheiten zu entwickeln, die ein Leben lang anhalten können. Dabei unterscheiden sich die Rituale von Familie zu Familie. Und auch wenn nicht jeder Abend gut gelaunt verläuft, ist es wichtig, den gleichen Ablauf beizubehalten. Vielleicht erscheint dir das monoton und langweilig, doch bringt es deinem Kind Sicherheit und Orientierung.

Bevor ihr mit eurem ausgewählten Gute-Nacht-Ritual startet, empfehlen wir, dass sich das Kind zuerst fix und fertig für das Bett macht; Zähne putzen, Pyjama anziehen, Schulsachen packen und was noch so erledigt werden muss. Damit das Schulsachenpacken stressfrei funktioniert, lohnt es sich, die Schulsachen mit den personalisierbaren Universalstickern von Stickerella zu beschriften. So sorgst du für Organisation und hilfst deinem Kind, alles auf einen Blick zu finden.

Hier sind ein paar Ideen, wie euer Abendritual aussehen könnte:

  • Eine Geschichte vorlesen

Eine Mutter liest ihrem Kind eine Gute Nacht Geschichte vor vor

Vorlesen verbindet und bildet und in vielen Familien zählt die Gute-Nacht-Geschichte zum absoluten Highlight des Abends. Geschichten verzaubern und nehmen Kinder mit auf ein Abenteuer. Dieses Ritual fördert zudem die Sprach- und Wortschatzbildung sowie die Fantasie und Kreativität des Kindes. Natürlich kannst du auch Geschichten frei erzählen und so für noch mehr Abwechslung sorgen. Kuschelt euch gemeinsam ins Bett, macht eine kleine Lampe an und schon kann es mit dem Vorlesen losgehen.

 

  • Hörspiel hören

Ist dein Kind schon etwas älter und du hast nicht immer die Energie oder Lust zum Vorlesen, dann kannst du auch ein Hörspiel oder einen Märchen-Podcast einschalten, den das Kind zum Einschlafen hören kann. Kinder-Podcasts sind in den letzten Jahren zum absoluten Trend geworden und da gibt es wirklich jede Menge Angebote und auch viele kostenlose Möglichkeiten, um den Hunger nach Abenteuern, Träumen und Märchen zu stillen.

 

  • Yoga, Massage oder Stretching-Übungen

Ruhige Musik und zusammen einfache Yoga- oder Stretching-Übungen durchzuführen, sorgt für Entspannung pur und hilft dem Körper, sich auf die Nachtruhe vorzubereiten. Ist das Kind noch kleiner, kannst du es auch massieren.

 

  • Die schönsten Momente des Tages besprechen

Eine schöne Abendroutine ist es, die wundervollen Dinge zu besprechen, die das Kind am Tag erlebt hat. Für was seid ihr heute ganz besonders dankbar? Frage dein Kind, was sein schönster Moment war. Das ermöglicht dem Kind von seinem Tag zu erzählen. Natürlich könnt ihr auch besprechen, was heute vielleicht nicht so schön war. Das gibt dem Kind die Möglichkeit, Sorgen und negative Emotionen zu verarbeiten und sich davon vor dem Schlaf zu lösen. Dieses Ritual stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern und das Kind lernt, dass es sich euch anvertrauen kann.

 

  • Dankbarkeitstagebuch führen

Ermutige dein Kind, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, indem es jeden Abend drei Dinge aufschreibt, für die es dankbar ist. Dies fördert positive Gedanken und schafft eine positive Ausrichtung vor dem Schlafengehen. Sprecht gemeinsam über die Einträge und teile auch deine Dankbarkeiten.

 

  • Gute-Nacht-Briefe oder Zeichnungen

Zeichnen ist eine Aktivität, die für Entspannung sorgt und dabei helfen kann, Emotionen zu verarbeiten. Ermutige dein Kind beispielsweise dazu, eine Zeichnung von seinen Wunschträumen für die Nacht zu zeichnen. Wenn das Kind schon älter ist, kann es seinen Wunschtraum für die Nacht in Form eines Gute-Nacht Briefes an den Sandmann schreiben.

 

  • Kind mit Affirmationen stärken

Dass Gedanken (vor allem wiederholte Gedanken) über sich selbst, bzw. sogenannte Glaubenssätze unsere Realität gestalten, ist längst kein Geheimnis mehr. Hierfür kannst du entweder Affirmationskarten basteln und das Kind abends eine ziehen lassen, die es dann mehrmals laut aussprechen muss oder du sagst einige Affirmationen bzw. Glaubenssätze vor, die es dann in der Ich-Form wiederholen muss.

 

Beispiele dafür sind:

  • Ich kann alles schaffen, wenn ich es will.
  • Ich bin stark.
  • Ich bin mutig.
  • Ich bin klug, liebenswert und schön.
  • Ich liebe das Leben.
  • Ich darf alles sein, was ich will.
  • Ich bin wertvoll.
  • Mama und Papa haben mich unendlich lieb.

 

Wann sollten Kinder abends ins Bett?

Baby schläft gemütlich bei dem Geschwisterchen ein

Die empfohlenen Bettgehzeiten für Kinder sind wichtig, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Schlaf bekommen und sich körperlich sowie geistig gut entwickeln können. Hier sind detaillierte Informationen zu den verschiedenen Altersgruppen:

  • Neugeborene (0-3 Monate): Neugeborene haben noch keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus, da sie rund um die Uhr gestillt und versorgt werden müssen. Es ist jedoch sinnvoll, eine sanfte Schlafenszeit-Routine zu etablieren, um ihnen zu helfen, den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu erkennen.

  • Säuglinge (4-11 Monate): In diesem Alter entwickeln sich erste Schlafmuster. Die meisten Säuglinge gehen zwischen 18:00 und 20:00 Uhr ins Bett. Eine beruhigende Abendroutine, wie beispielsweise ein warmes Bad und eine ruhige Vorlesezeit, kann helfen, den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.

  • Kleinkinder (1-2 Jahre): Kleinkinder profitieren von einer regelmäßigen Bettgehzeit zwischen 18:30 und 20:30 Uhr. Eine konsistente Routine kann Sicherheit vermitteln und dabei helfen, das Schlafverhalten zu regulieren.

  • Vorschulkinder (3-5 Jahre): In diesem Alter sollten die meisten Vorschulkinder zwischen 18:30 und 20:30 Uhr ins Bett gehen. Eine positive Schlafumgebung und eine vorhersehbare Abendroutine, die für Entspannung und Ruhe sorgt, fördern einen gesunden Schlaf.

  • Schulkinder (6-12 Jahre): Kinder in diesem Alter sollten versuchen, zwischen 19:00 und 21:00 Uhr ins Bett zu gehen. Ein fester Schlafplan hilft dabei, ausreichend Schlaf zu gewährleisten, insbesondere wenn Kinder früh aufstehen müssen, um zur Schule zu gehen.

  • Jugendliche (13-18 Jahre): Jugendliche haben oft unterschiedliche Schlafmuster aufgrund von schulischen Verpflichtungen und sozialen Aktivitäten. Dennoch wird empfohlen, dass sie zwischen 20:00 und 22:00 Uhr ins Bett gehen, um genügend Schlaf zu bekommen und ihre schulischen Anforderungen zu erfüllen.

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Zeitangaben Richtlinien sind. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse und du weisst, was dein Kind am besten braucht. Und darauf solltest du auch vertrauen. Versuche die Schlafenszeit so gut es geht an die Bedürfnisse deines Kindes anzupassen und unterstütze es dabei, eine gesunde Schlafgewohnheit zu entwickeln. Stelle zudem sicher, dass dein Kind ausreichend erholten Schlaf bekommt.

Was tun, wenn mein Kind nicht schlafen möchte?

Sind wir mal ehrlich, die meisten Eltern können es kaum erwarten, wenn es endlich Zeit für die Kinder ist, ins Bett zu gehen. Doch viel zu oft macht der Nachwuchs diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Oft will das Kind nicht schlafen und die Nerven der Eltern liegen blank.

Babys haben anfangs noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus, weswegen sie tagsüber meist viel schlafen und nachts nicht. Hier ist Geduld gefragt. Hat das Kind Schwierigkeiten, nachts einzuschlafen, liegt das oft daran, dass Eltern noch unter Strom stehen und diesen an die Kinder weitergeben (auch, wenn sie das vielleicht nicht absichtlich machen).

Es ist also extrem wichtig, dass abends Ruhe einkehrt und Kindern die Möglichkeit gegeben wird, den Tag und das Erlebte vor dem Schlafengehen noch zu verarbeiten. Hier kann ein schönes Abendritual definitiv helfen. Viele Kinder haben nämlich das Bedürfnis, den Tag nachzubesprechen, um ihre Gedanken loszuwerden. Ein spontanes “Jetzt geht’s ins Bett!” funktioniert deshalb nur selten.

Regelmässige Tagesabläufe und Rituale können Kindern helfen, schneller zur Ruhe zu kommen und können Einschlafprobleme verhindern. Versuche insbesondere am Abend einen gleichen Ablauf beizubehalten, damit sich die Kleinen aufs Schlafengehen einstellen können.

Auf das richtige Timing kommt es natürlich ebenfalls an. Auch wenn es Eltern am liebsten wäre, wenn die Kinder um Punkt 18:00 schlafen, sind die Kinder zu dieser Zeit vielleicht noch gar nicht müde. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des Kindes zu achten. Um schlafen zu können, muss das Kind auf jeden Fall müde sein.

Muss das Kind alleine schlafen?

Dein Kind schläft nicht alleine? Wenn dich das nicht stört, ist das auch völlig okay und du brauchst dich damit auch nicht weiter zu beschäftigen. Und so ist es auch okay, wenn du keine Energie oder Nerven hast, dich jeden Abend mit der Einschlafbegleitung zu beschäftigen. Jede Familie ist anders und hat andere Bedürfnisse. Deine Bedürfnisse sind hierbei genauso wichtig wie die des Kindes. Versuche eine Lösung zu finden, die für alle gut passt. Wie wäre es, wenn Papa jeden zweiten Abend übernimmt oder das Kind zweimal die Woche mit einem Hörspiel anstatt mit Vorlesen einschläft? Mit etwas Geduld wirst du es bestimmt schaffen, eine Routine zu etablieren, die für euch alle in Ordnung ist.

 

Fazit

Eine strukturierte Abendroutine ist der Schlüssel für ausreichenden und qualitativ hochwertigen Schlaf, der wiederum extrem wichtig für die Kindesentwicklung ist. Durch regelmässige und beruhigende Rituale kannst du den Übergang zum Schlaf nicht nur fördern, sondern auch die Schlafqualität deines Kindes verbessern. Unsere Tipps, sowie die Altersangaben für empfohlene Schlafenszeiten, können dir dabei helfen, eine für euch passende Routine zu entwickeln. Achte jedoch vor allem auf die Bedürfnisse deines Kindes und bleib geduldig, auch wenn es mal nicht so gut klappt. Denn der Zeitpunkt, an dem das Kind alleine im eigenen Bett einschläft, kommt schneller, als man es sich wünscht!

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